Geschichte

Das Frauenzuchthaus Hoheneck

Das ehemalige Schloss Hoheneck im sächsischen Stollberg war das größte Frauengefängnis in der DDR. Heute ist das Zuchthaus für seine katastrophalen Haftbedingungen und schweren Schicksale von unschuldig, sowie willkürlich, politisch inhaftierten Frauen berüchtigt. In der Zeit von 1949 bis 1989 wurden tausende Frauen in Hoheneck eingesperrt. Dabei handelte es sich zum Großteil um Schwerverbrecherinnen, wie Mörderinnen. Den anderen Anteil machten politische Gefangene aus, die von der SED wegen „versuchter Republikflucht“, „Staatsfeindlicher Hetze“ oder dem mehrmaligen Stellen von Ausreiseanträgen verurteilt wurden.

Schon vor Staatsgründung der DDR besaß das Schloss Hoheneck eine lange Geschichte. So diente es seit 1862 als Zuchthaus, während des Ersten Weltkriegs als Lazarett und in der Weimarer Republik als Strafanstalt für Jugendliche. Im Jahr 1950 übernahm dann das Ministerium des Inneren (MdI) die Haftanstalt.

Ein Ort des Leidens

Nachdem das sowjetische Speziallager Sachsenhausen aufgelöst wurde, kamen ca. 1.100 Frauen mit 30 Kindern nach Hoheneck. Es dauerte nicht lange, bis die Mütter von ihren Kindern getrennt wurden. Selbst die Neugeborenen wurden nach kurzer Zeit in DDR-Kinderheimen untergebracht. Wer Glück hatte, durfte begrenzten Kontakt zu seinen Kindern halten.
Diese Trennung von Mutter und Kind hat oft kein gutes Ende genommen, auch nach dem Fall der Mauer nicht.
Die Haftbedingungen in Hoheneck waren unvorstellbar. Ein Gefängnis voll mit Kindsmörderinnen und psychisch Kranken, wovon außerhalb dieser Strafanstalt kaum ein Bewohner der DDR wusste. Denn speziell der Mord von Frauen an ihren Männern oder Kindern wurde in der Republik totgeschwiegen. Der psychische Druck auf die politisch Gefangenen wurde allein durch das Zusammenleben auf kleinstem Raum mit diesen unberechenbaren Kriminellen erhöht. Zu dieser Überbelegung kamen noch Kälte, Hunger, Akkordarbeit, Isolierung von Außen und die grausamen Schikanen der Wärterinnen.